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Honigmond und Nebelmeer

  • Autorenbild: Joanna
    Joanna
  • 20. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Madeira, Januar-Februar 2025


Eine kleine Insel der Auszeit, bestehend aus 13 Tagen, fern von den endlosen Wogen und (Ge)Zeiten des Alltags, auf einer kleinen Insel im Atlantik. Wo Wälder wuchern (“Madeira” bedeutet “Holz” oder “Wald”), Klippen fallen, Gipfel ragen, Nebel leuchten, Wellen donnern und Blüten spriessen.


Das ist eine Sammlung an Bildern, die ich mit nach Hause nehmen durfte - in mein kleines Hausboot im Ozean des Alltags. (Dazwischen sind, wie könnte es auch anders sein, ein paar Wortansammlungen gestreut.)


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Ich stehe oben an der Klippe, starre senkrecht hinunter auf das Mosaik der Meeresfarben, sehe weisse Gischt sich auftürmen und überschlagen, so wie sich meine Gedanken überschlagen angesichts der Schönheit weit da unten. Leuchtende Blumen umrahmen dieses Bild wie die Freude, die in mir aufblüht, wenn ich hier den Wind im Gesicht spüre und das Donnern des Wassers höre.


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Wenn Regen flieht, so schnell er gekommen ist, und Nebel leuchtet, weil die Sonne ihn zum glänzen bringt, wenn er wie Meereswogen hohe, felsige Gipfel umschliesst, wenn Hügel und Steinformationen abends mit Gold angestrichen scheinen, wenn der Wind in Baumkronen und Schaumkronen zu hören ist - dann bin ich wohl an einem Ort angekommen, in den ich mich ein wenig verliebe.



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Stichwort verliebt: Der Begriff Honeymoon, sagt mir Google, entstand aus dem Sprichwort "the first month of marriage is the sweetest". "Honeymoon" bezieht sich auf den Vergleich von kurzlebiger, vergänglicher Verliebtheit mit den stets wechselnden, nur kurz sichtbaren Phasen des Mondes, und der Honig symbolisiert die Süsse des Anfangs der Ehe. Nach einem Dreivierteljahr würde ich (aus Überzeugung, Erfahrung und entschiedener Vorfreude) nicht unterschreiben, dass der erste Monat der beste bisher und für das restliche Leben sein soll. "Honigmond" finde ich aber ein schönes Wort. Ein leuchtender Himmelskörper, mal voll, mal nur als Sichel sichtbar, kombiniert mit der warmen Farbe und der Süsse von Honig. Warm und geborgen bin ich allemal. Und immer wieder gibt es leuchtende Tage und Momente, mal grösser, mal kleiner. Mal sichtbarer, mal versteckter. Und manchmal muss ich den Blick ein wenig heben, um sie wertzuschätzen.


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Gebirgslinien, gezackt und etwas abgehackt, mit steilen Hängen, schmalen Spitzen und thronenden Gipfeln.

Warmer Glanz zeichnet die Kanten etwas weicher, bevor er in der einbrechenden Nacht zerschmilzt. Verwandelt schwarzes Gestein in Gemälde aus Hell und Dunkel, Schatten und Licht.

Staunen erwacht in mir, als ich den Tag hier oben sich zu Ende neigen sehe, das Glühen des angeleuchteten Nebelmeers, und die rauen Berge, die wie Inseln aus den Wolken ragen.

Der Anblick meisselt sich in meine Erinnerungen, so wie die Furchen und Formen und Spalten in den Stein gemeisselt sind. Ein Kunstwerk, zum Teil felsenfest und unvergänglich und tonnenschwer, zum Teil so instabil wie winzige Wassertropfen - so leicht, dass sie nicht zu Boden fallen. Scheinbar Unerschütterliches, eingebettet in Zerbrechlichkeit.



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